Walter

WALTER ARLEN

98 Jahre
30 Jahre lang Musikkritiker der Los Angeles Times.
Walter Arlen stammt aus Wien. Er ist 18 Jahre
alt, als im März 1938 die Nationalsozialisten in Österreich einmarschieren. Nur vier Tage nach dem
„Anschluss“, wird das familieneigene Warenhaus Dichter – damals eines der modernsten und größten Warenhäuser Wiens – „arisiert“. Sein Vater wird verhaftet und überlebt mehrere KZs, die Großmutter wird ermordet, seine Mutter begeht 1946 Selbstmord.
Am 14. März 1939, einen Tag bevor sein Visum abläuft, flüchtet Walter Arlen aus Wien und geht ins amerikanische Exil. Während des Krieges arbeitet er in einer Chemiefabrik in Chicago, danach wird er Assistent des Komponisten Roy Harris.
Nach den schwierigen Anfangsjahren bekommt er die Chance als Musikkritiker für die Los Angeles Times zu arbeiten und übersiedelt nach Kalifornien. Hier lebt Walter Arlen unter den zahllosen deutsch- jüdischen Emigranten und erlebt deren Schicksale und Karrieren aus nächster Nähe: Thomas Mann, Alfred Döblin, Lion und Marta Feuchtwanger. Natür-lich gilt sein besonderes Interesse den Musikern, Igor Strawinsky, Bruno Walter, Ernst Toch, Arnold Schönberg, Erich Wolfgang Korngold und anderen

Seit seiner Jugend komponiert Walter Arlen.
Da er aber die Arbeit als Kritiker mit seiner Kompositionstätigkeit für unvereinbar hält, veröffentlicht er keine seiner Kompositionen. Neben der Tätigkeit als Kritiker, baut er an der Loyola Marry-mound University die Musikabteilung auf.
Seit den 1950er Jahren lebt Walter mit seinem Lebensgefährten Howard Myers zusammen.
2007 zeigt Howard Walters Kompositionen – heimlich – dem Musikproduzenten Michael Haas – und Haas ist beeindruckt: „Das ist wichtige Musik, typische Exilmusik, eine musikalische Aufarbeitung seines Lebens.“
Es folgen – in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung der Stadt Wien – eine Reihe von Aufnahmen, die Klavier- und Violinsonaten sowie mehrere Lieder umfasst.
Mit fast 90 Jahren hört Walter Arlen erstmals seine eigene Musik. Am 28. Oktober 2015 werden die Orchester- und Chorwerke Walter Arlens von der Los Angeles Opera Company unter der Leitung von Maestro James Conlon uraufgeführt, im Oktober 2017 spielen die Wiener Symphoniker seinen “Song of Songs” im Wiener Konzerthaus.