Synopsis

Fast 100 Jahre alt ist Walter Arlen nun – und hat nichts vergessen. Die Bilder, die Gerüche, die Töne, Wien und Los Angeles – ein ganzes Jahrhundert ist noch präsent und wird wieder wahr in seinen Geschichten und in seiner Musik. Aufgewachsen in Ottakring als Enkel des jüdischen Kaufhausbesitzers Leopold Dichter, gilt Arlen schon früh als musisches Kind. Alle Träume von Musik zerschlägt der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich – jetzt geht es um das nackte Leben. Die Familie wird getrennt, ein Visum für die USA rettet den Neunzehnjährigen. Krank vor Heimweh, Verzweiflung, Sehnsucht rettet sich Walter Arlen in seine Musik. Die Noten halten zusammen, was zu zerbrechen droht. Er findet eine neue Heimat, eine große Liebe, eine Karriere als Musikkritiker der Los Angeles Times. Die eigene Musik hält er im Verborgenen, will nicht zugleich Kritiker und Künstler sein. Aber im Stillen schreibt er mit Musik Geschichten nieder, die nicht vergessen werden dürfen:

Vom Weggehen und Ankommen, vom Suchen und Finden. Von den Grausamkeiten, die einem das Leben zufügt – und dem unfassbar Schönen, das es einem gibt. Exil-Musik, das ist etwas, das keiner schreiben kann, den das Leben in Ruhe gelassen hat. Dass Walter Arlens musikalische Erinnerungen schließlich doch noch ein Publikum und eine Bühne finden, ist nicht zuletzt das Verdienst seines Lebensgefährten Howard Myers und des exil:arte-Zen-trums an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Dass er seine Werke – mit 97 Jahren! – im Wiener Konzerthaus hört, ist nur einer der Siege des Walter Arlen. Aber sicher nicht sein geringster. Der Film begleitet Walter Arlen auf einem Stück seiner Reise. Voller Leichtigkeit zeichnet er das Portrait eines bemerkenswerten Mannes, der durch die Dunkel-heit ging und dabei nie das „blaue Licht der letzten Straßenbahn“ aus den Augen verlor.